Pfarrkirche St. Andreas

Kirche, ehem. Propsteihof und Schloss stehen auf einer kleinen Anhöhe, die nach drei Seiten abfällt. Dies ist eine für frühe mittelalterliche Wehrbauten gerne gewählte und typische Geländesituation. Ebenso auf ein frühes Entstehen deutet das Kirchenpatrozinium des Hl. Andreas hin, das besonders in bairischen Siedlungsgebieten sehr häufig anzutreffen ist. Dies kann als Indiz dafür interpretiert werden, dass die Andreaskirche in Piber schon vor der Schenkung an das Stift St. Lambrecht im Jahre 1103 bestanden haben muss. Im Bereich des Stiftes St. Lambrecht hatte die Verehrung des Apostels Andreas hingegen keine augenscheinliche Tradition mehr.

Die erste Kirche in Piber ist spätestens um die Mitte des 11. Jahrhunderts gebaut worden. Wie dieses frühe Gotteshaus ausgesehen hat, wie groß es war, aus welchem Baumaterial - Holz oder Stein - es bestand, kann - da archäologische und baualterkundliche Untersuchungen fehlen - nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Die Lage in unmittelbarer Nähe bei einem Wehrbau macht es wahrscheinlich, dass der heutige Standort der Kirche identisch mit dem ursprünglichen ist und dass der erste Kirchenbau bereits aus Stein gewesen ist. Dieser erste Bau aus der frühen Kolonisationszeit mit einer geringen Zahl von Menschen wurde den seelsorglichen Bedürfnissen entsprechend der zunehmenden Bevölkerung mit Sicherheit noch in romanischer Zeit vergrößert.

Die archivalischen Quellen über die Kirche sind sehr unergiebig, weshalb man für die Baugeschichte vor allem auf noch vorhandene stilistische Merkmale angewiesen ist. Die heute noch sichtbaren romanischen Teile der Kirche lassen sich auf diese Art und Weise in das 1. Viertel des 13. Jahrhunderts datieren.